Gesellschaftsschicht
[X] Oberschicht • [ ] Mittelschicht • [ ] Unterschicht
Beschreibe deinen Charakter (bspw. Stärken, Schwächen, Fun Facts etc.)
Schwächen? Der Tod meiner Mutter und meine daraus resultierende emotionslose Seite und das ich nicht mehr weinen kann. Ich bin auf meinen Vater fixiert und würde ihn auch als meine Schwäche bezeichnen, passiert ihm etwas oder wird er verletzt, bin ich das auch und dann kann es passieren, dass ich den Kopf verliere und mich nicht im Griff habe.
Stärken? Ich bin analytisch veranlagt und denke zuerst darüber nach, ehe ich handel. Ich bin sehr pflichtbewusst und würde für die Familie alles tun.
kleiner Fun-Fact am Rande? Ich brauche abends wenn ich Unterlagen lese oder noch am Laptop bin, eine Brille. Vielleicht auch eine kleine Schwäche? Die ich aber nie zugeben würde.
MBTI Persönlichkeitstyp (freiwillige Angabe)
Exekutive (ESTJ-A) - ziemlich passend würde ich mal meinen Hier kannst du den Test machen und mehr über deinen Charakter und sein Verhalten erfahren!
Warst du vom 05.10.2023 bis 25.04.2024 auf Creek Island?
[X] Nein • [ ] Ja, ggf. in der Story mit aufnehmen
Plays in folgenden Settings gewünscht
[X] Houghton • [ ] Creek Island • [ ] flexibel
Erfüllst du ein Gesuch?
[X] Ja von @Team Wanted nach der kriminellen Organistion • [ ] Nein Basic DataYour Background"Principessa." Mein Vater benutzte nie meinen richtigen Namen. Auch wenn er derjenige war, der bei meiner Geburt vor knapp 34 Jahren diesen Namen ausgesucht hatte. Kurz nach meiner Geburt hatte er zu meiner Mutter gesagt, dass ich den Namen Rosalia tragen sollte. Meine Mutter hingegen nannte mich nur Rosie. Alle anderen hatten mich Rosalia anzureden und wehe, einer unser Angestellten wagte es, mich mit einem anderen Namen anzureden. Mein Vater bemerkte immer alles und auch solche kleinen Dinge. Wenn ich ihm sagte, dass es in Ordnung sei, mir einen Spitznamen zu geben, sah er mich immer streng an und sagte in ruhigen und strengen Ton: "Dein Name ist Rosalie und so wirst du von den Leuten auch genannt. Ich dulde keine Widerrede." Damit war das Thema für ihn auch erledigt und er widmete sich wieder den Dingen, bei denen er unterbrochen war.
Am nächsten Tag war der Angestellte, der es gewagt hatte, mich anders zu nennen nicht mehr da und dafür jemand neues.
Was es mir schwer machte, den Angestellten über den Weg zu laufen und jedes Mal stellte ich mich brav als Rosalia vor. Nur damit ich nicht Gefahr lief, dass wieder einer gekündigt wurde.
Meine Mutter hasste es ebenfalls, dass sie ständig neuen Angestellten zeigen musste, wo sie ihre Arbeit erledigen sollten und was sie machen sollten. Auch wenn wir Sullivan hatten, unserer Master, der eigentlich für die Angestellten zuständig war und solche Aufgaben erledigen sollte, war meine Mutter diejenige die den Angestellten ebenfalls Respekt einflössen konnte. Mit ihr war in den Dingen auch nicht gut Kirschen essen. Sie hatte das Sagen im Haus. Mein Vater ließ sie machen, er wollte sich lieber um seine Geschäfte kümmern. Und dennoch waren die beiden ein Herz und eine Seele und die Liebe, die beide ausstrahlten, war schon fast kitschig. Hier ein verstohlener Kuss, da ein verliebter Blick. All die Jahre wollte ich immer genau das, was die beiden hatten. Die beiden liebten sich abgöttisch und dennoch hatte ihre Liebe nur mich hervor gebracht. Als ich älter war, hatte meine Mutter mir erklärt, dass sie sowohl vor mir, als auch nach mir noch einige Fehlgeburten erlitten hatte und irgendwann hatten die beiden aufgeben. So war ich also die einzige Tochter von Catarina und Joseph Bianchi. Und sowohl meine Mutter als auch mein Vater vergötterten mich und konnten mir nur selten etwas abschlagen. Von meiner Mutter bekam ich die teuersten Kleider, den teuersten Schmuck oder andere materiellen Dinge. Von meinem Vater bekam ich die Aufmerksamkeit, die er sonst nur seinen Geschäftspartner und meiner Mutter zuteil werden ließ.
Ich hatte erst mit etwa 15 Jahren erfahren, was er wirklich machte und warum bei uns am und im Haus ständig Wachleute rumstanden und meine Familie und mich mit Argusaugen beobachteten. Auch wenn ich in die Schule ging, war immer einen von seinen Schatten dabei und auch bei allen anderen meiner Freizeitaktivitäten. Ich kannte es nicht anders und hatte mich daran gewöhnt. Als ich meinen Vater fragte, was er machte, sagte er nur, er mache Geschäfte mit viel Geld und muss auf und sich aufpassen.
Mein Lieblingsraum war immer das Arbeitszimmer meines Vaters gewesen. Es roch nach Möbelpolitur, seinem herben Duft und Macht. Er thronte an seinem Schreibtisch aus dunklen Holz wie ein König und bellte ins Telefon, dass irgendwer gefälligst seinen Job erledigen sollte, sonst würde mein Vater ihn einen Kopf kürzer machen. Ich bekam das in jungen Jahren alles mit, auch wenn er über Geschäfte redete, nur hatte mein Vater nie bemerkt, dass ich mich heimlich ins Arbeitszimmer geschlichen hatte und mich hinter einer dunklen Couch versteckt hatte, die in einer Ecke des Zimmers stand. Ich passte genau in diese Ecke und hockte da, während Vater seine Geschäfte erledigte. Und ich keine Ahnung hatte, was genau. Natürlich kam es auch vor, dass andere Leute in dem Raum waren und auch welche auf der Couch saßen, aber aus einem mir unbegreiflichen Grund, hatte niemand dahinter gesehen und mich entdeckt. Mein Glück.
Desto größer ich wurde, desto schwieriger wurde es zwar, aber ich hatte immer einen Weg gefunden. Und wenn ich die Couch nur ein paar Millimeter verschob, sodass es nicht auffiel.
Tja, nur war mein Versteck dann aufgeflogen, als ich eben 15 war, weil ich unvorsichtig wurde. Frisch geduscht und dem Parfüm meiner Mutter hatte ich mich wieder hinter der Couch versteckt und zugehört, während Vater mit Sullivan und noch einem Mann ein Geschäftstermin besprach. Wobei das nicht ganz richtig war. Sullivan sollte den Mann zu uns bringen lassen und der dritte Mann sollte ihn verhören und ihn danach einen Kopf kürzer machen. Leider war das wortwörtlich gemeint.
Mir war das Gespräch auf den Magen geschlagen, sodass ich mich irgendwann nicht mehr beherrschen konnte und würgen musste. Was den drei Männern nicht entgangen war.
Die Strafpredigt, die ich von meinem Vater erhalten hatte, war ziemlich heftig. Nur am Ende sagte er, er sei stolz auf mich, dass ich es geschafft hatte, so viele Jahre unentdeckt zu bleiben. Und das ich aufpassen musste, welches Parfüm ich trage. Er hatte bereits beim Reinkommen im Raum bemerkt, dass er nicht alleine war. Er würde den Geruch meiner Mutter überall erkennen. Nur das meine Mutter sehr selten in seinem Arbeitszimmer auftauchte.
Auch Sullivan hatte nichts gesagt, weil es ihm nicht zustand und der dritte Mann – Vaters rechts Hand – wie er später zu mir sagte, hatte keine Ahnung gehabt. Was gegen ihn sprach, denn er hätte wissen müssen, dass noch jemand im Raum war, für dessen Ohren das Gespräch nicht bestimmt war.
Am Abend hatte Vater mir dann erklärt, dass wir der Mafia angehörten. Ich hatte ihn angesehen und gelacht und gemeint, dass die nur in Italien, Japan und Russland existieren würden oder nur in Filmen und Büchern.
Mein Vater und ich hatten uns die gesamte Nacht darüber unterhalten, wer er war und was er tat. Oder befahl. Er ließ nur eben die Auftragsmorde und andere Dinge weg, für die ich noch zu jung war.
Am nächsten Tag ging ich wie gewohnt meinen Alltag nach. Ich ging zur Privatschule, beziehungsweise ließ mich von Sullivan hinfahren, einer der Schatten meines Vaters war nach wie vor dabei und niemand störte sich daran. Hier an der Privatschule gab es genug Security, da fiel einer mehr so gar nicht auf.
Für mich hatte sich nicht groß etwas verändert. So glaubte ich in meinem kindlichen Glauben. Dennoch fing ich an, Leute zu beobachten und anders zu sehen, als vielleicht noch vor der Nacht. Ich hinterfragte viele Dinge und vor allem, ihre Handlungen. Ich fing auch an, meine Handlungen zu hinterfragen und ob ich nicht tief in meinem Inneren bereits gewusst hatte, das in unserer Familie etwas anders war.
Ein paar Tage später fing mein Vater an, mir zu erklären, wie die Hierarchie war und wem ich vertrauen konnte und bei wem ich vorsichtig sein sollte. Ich fragte ihn, ob Mutter vieles davon wusste und er sagte mir nur, dass sie genug weiß und entsprechend vorsichtig war.
Für mich war das alles Neu und zu viel Input. Ich musste erstmal alles verdauen. Mein Vater hingegen hatte in der Zwischenzeit dafür gesorgt, dass er Leute bekam, die mich unterrichteten. Jemand unterrichtete mich in Kampfkunst, wozu nicht nur Nahkampf gehörte, sonders auch mit Stichwaffen. Ich hatte daran gefallen gefunden, vor allem in Stichwaffen, wie Dolchen. Mein Vater selbst unterrichtete mich wie ich anderen Leuten gegenüber auftreten sollte. Wohlwissend, wer ich war und zu wem ich gehörte und wer sie waren, nämlich nur kleine Handlager und mir oder meinem Vater unterstellt. Sullivan hatte die Aufgabe mir den Umgang mit Schusswaffen zu erklären und auch hier war ich eine wissbegierige Schülerin. Ich zog alles auf, was man mir erklärte und lernte fleißig und natürlich übte ich auch. Nur mit den Waffen nicht so viel, da Sullivan mich nie alleine ließ, wenn wir bei uns am Waffenstand waren. Etwas dass ich ihm übel nahm. Aber meine Mutter hatte ihm eingeschärft, dass sie ihn dann einen Kopf kürzer machen würde, wenn mir auch nur ein Haar gekrümmt wird.
Den Nahkampf nahm sie gelassener hin, weil sie meinte, dass mir das auch helfen würde, wenn ich mal in einer brenzligen Situation sei. Das ich nach den Trainingsstunden oft blaue Flecke hatte, weil ich wieder nicht richtig abgerollt war oder einen Schlag nicht parierte nahm sie mit einem Lächeln zur Kenntnis und sagte mir, dass ich das nächste Mal besser aufpassen sollte. Was ich auch tat und so wurde ich immer besser.
Bei gewissen geschäftlichen Terminen war ich sogar dabei und verunsicherte die Geschäftspartner oder einige unser Handlager.
Da mein Vater wollte, dass ich gut vorbereitet war, schaffte er es, dass ich bei den Trainings immer andere Gegner hatte, sodass ich mich nie auf jemanden einstellen konnte. Er sagte mir, dass mich das auf die große Welt vorbereiten sollte. Schließlich wusste ich da auch nie, wer mir gegenüberstand.
Auch wenn ich nach wie vor keine Ahnung hatte, welche Geschäfte er genau betrieb, hielt ich mich an seinen Anweisungen und lernte mich erstmal selbst zu verteidigen. Und die grundlegenden Sachen.
Er sagte mir, wer seine rechte Hand war und wer nur kleinere Aufgaben erledigte und was Sullivan alles tat.
Sullivan wusste bei weitem auch nicht alles, aber genug, dass er auch eine Gefahr darstellen würde, wenn etwas schief ging.
Und damit meinte mein Vater, wenn einer seiner Leute redete oder ich mich in meinem Freundeskreis verplapperte oder sonst wem etwas erzählte.
Ich hielt mich aber zurück und wenn jemand fragte, was mein Vater machte, sagte ich, dass er Investmentbanker war. So konnte man sich eben auch erklären, warum plötzlich kleinere Firma zum großen Geld kamen und deutlich mehr Angestellte hatten.
Mein High School Abschluss sollte allerdings ein Wendepunkt werden. Sowohl für mich, als auch für meine Eltern.
Der Tag war durchgeplant gewesen. Jeder von uns hatte seine Aufgaben und ich sollte meine Urkunde erhalten und meine Eltern sollten sich für mich freuen. Ich sollte von Sullivan bereits zur High School gebracht werden, während meine Mutter und mein Vater separat fahren würden. Von einem anderen Fahrer. Den Sullivan ausgesucht hatte. Er kannte genau wie mein Vater sehr viele Leute in der Stadt.
Unter meinem Talar, trug ich ein maßgeschneidertes Kleid, die Ohrringe und die Kette meiner Mutter und passende High Heels. Ich war so nervös, dass ich meinen Abschluss machte, dass ich meine Umgebung nicht im Blick hatte und nur damit beschäftigt war, nicht hinzufallen und das richtige zu sagen.
Leider war ich nicht Jahrgangsbeste geworden und die Rede wurde von einer meiner Mitschülerin gehalten. Dennoch freute ich mich für sie. Was mich aber dazu anstachelte noch besser zu werden.
Ich blickte immer wieder zu den leeren Plätzen, da wo mein Vater und meine Mutter hätten sitzen sollen. Doch sie waren nicht da.
Da ich eine der ersten waren, die ihre Urkunde erhalten sollten, war ich noch nervöser.
"Rosalia Bianchi" dröhnte es aus dem Lautsprecher und ich erschrak. Ich war dran und stand von meinem Stuhl auf und betrat die Bühne, lächelte unserem Direktor an und nahm meine Urkunde entgegen und bedankte mich und setzte den Weg fort, runter von der Bühne.
Sullivan wartete auf mich, nur waren meine Eltern nicht da.
Ich fragte Sullivan wo die beiden waren und er sagte, er wisse es nicht.
Den Rest des Abschlusses bekam ich nicht mit, ich ließ mir von Sullivan mein Handy geben, auf dem bereits mehrere verpasste anrufe von meinem Vater waren und rief ihn zurück.
Er ging nicht ans Telefon. Was sehr ungewöhnlich war.
Noch während ich mich aus meinem Talar schälte, bekam ich einen neuen Anruf.
"SULLIVAN!" ich schrie seinen Namen und brach noch auf der Stelle zusammen. Ich zitterte und weinte, während mein Gesprächspartner mir irgendwas ins Ohr bellte, doch ich hörte es nicht.
Sullivan war keine zwei Sekunden später bei mir und half mir hoch, während ich ihm sagte, wir müssen ins Krankenhaus.
Doch wir kamen zu spät. Ich sah die rechte Hand meines Vaters vor einem Krankenzimmer stehen, wie immer ohne jede Regung. Ich ging an ihm vorbei und da schüttelte er den Kopf und ich wusste, dass ich mich auf etwas einstellen musste, dass ich nicht wollte.
Ich betrat das Zimmer und sah meinen Vater am Bett weinen, während er die Hand meiner Mutter hielt. Doch der Monitor an dem sie angeschlossen war, war stumm. Kein Herzschlag, kein Piepen.
Ich hatte meinen Vater noch nie Weinen gesehen. Es zerriss mir das Herz. Ich selbst war so geschockt, dass ich nicht weinen konnte. Auch nicht, als mein Vater mich fast erdrückte, als er mich in seine Arme schloss. Ich konnte nur meine Mutter ansehen, die so aussah als würde sie schlafen.
"Was...was ist passiert...?" Fragte ich ihn leise und er schluchzte wieder auf und stammelte etwas von Schüssen.
Ich war so paralysiert, dass ich immer noch nicht verstand, dass meine Mutter gestorben war. An dem Tag, der ihr ebenso viel bedeutet hatte wie mir. Ich trug ihren Schmuck!
"Vater!" Schrie ich ihn an und sah ihn an. "Wer war das?" Wollte ich von ihm wissen. Er schüttelte den Kopf und ließ sich wieder auf den Stuhl fallen.
Er nahm die Hand meiner Mutter und weinte. Ich hingegen verließ den Raum, sah Sullivan und die rechte Hand meines Vaters an und sagte nur zu ihnen: "Ich will den Schützen." Dann ließ ich die beiden stehen und ging aus dem Krankenhaus.
Mein persönlicher Bodyguard stand draußen und wartete auf mich. "Nach Hause." sagte ich nur und er fuhr mich nach Hause.
Auch im Auto konnte ich nicht weinen. Ich war wie gelähmt.
Mein Vater selbst kam an dem Abend erst spät nach Hause und hatte mir gesagt, das er alles in die Wege geleitet hatte. Damit meinte er die Beerdigung seiner Frau und meiner Mutter.
Ich hingegen hatte mich zu hause ungezogen, schwarze Hose, schwarze Bluse und schwarze High Heels, den Schmuck meiner Mutter hatte ich angelassen und war bereits auf der Suche nach dem Mörder meiner Mutter gewesen. Mit Hilfe von Sullivans Aufzeichnungen und Telefonaten.
Doch was sollte ich in ein paar Stunden schon herausfinden?
Noch dazu war ich immer noch geschockt und konnte das nicht verstehen.
Ein paar Tage später war die Beerdigung meiner Mutter und alles was Rang und Namen hatte, war auf der Beerdigung. Während mein Vater – der sonst so knallharte Geschäftsmann – immer wieder den Tränen aufgelöst war, war ich das Gegenteil. Nicht eine Träne zeigte sich in meinen Augen und ich presste die Lippen immer wieder so stark zusammen, dass nur ein dünner Strich zu sehen war.
Ich behielt die Leute im Auge und jeder der sich komisch benahm, speicherte ich in meinem Kopf ab und würde mich später mit ihm beschäftigen.
Zu Hause gab es eine kleine Zusammenkunft, wobei klein untertrieben war. Unsere Familien waren da, ein paar Freunde von mir und eben noch die höhere Gesellschaft aus Chicago. Jeder wollte mir und meinem Vater sein Beileid aussprechen und wie leid es ihm oder ihr tat, dass meine Mutter so früh gestorben sei.
Natürlich war der Tod meiner Mutter das Gesprächsthema schlechthin, schließlich wurde sie auf offener Straße erschossen und sie gehörte zu einer der einflussreichsten Familien in Chicago an. Da blieb Tratsch überhaupt nicht aus.
Am Tag nach der Beerdigung hatten wir Besuch von der Polizei, die uns wieder versicherte, dass sie den Mörder finden würde.
Mein Vater war nach wie vor nur ein Schatten seiner Selbst, während ich jetzt die Rolle übernahm die er sonst inne hatte. Ob ich wollte oder nicht. Ich war noch nicht mal volljährig und musste Entscheidungen treffen, von denen ich keine Ahnung hatte.
Machte mich das zu einer gefühlskalten jungen Frau? Oder eher zu einer trauernden, die ihre Mutter verloren hatte und den Tod nicht verkraftet hat?
Nachdem die Polizei gegangen war, beauftragte ich sowohl Sullivan, als auch die rechte Hand meines Vaters Erkundigungen einzuholen, wer zu welcher Zeit in der Nähe meiner Eltern war. Sullivan selbst war auch betroffen von dem Tod meiner Mutter, aber er war ähnlich wie ich gestrickt. Er ließ sich nichts anmerken. Nur wenn er alleine war und glaubte niemand sah ihn, weinte er.
Etwa ein Jahr später, mein Vater hatte sich damit abgefunden, dass meine Mutter nicht mehr da war, fing er an, sich wieder zu erholen. Ich selbst hatte mich für ein Studium hier in Chicago angemeldet und würde im Herbst anfangen Wirtschaft und Politikwissenschaften zu studieren.
Doch auch während des Studiums war ich nach wie vor für meinen Vater da und unternahm weiterhin jede Anstrengung den Mord an meiner Mutter aufzuklären.
Mein Vater hatte sich das ebenfalls zur Aufgabe gemacht und als wenn jemand einen Schalter umgelegt hat, war er von einem Tag auf den anderen wieder er selbst. Der knallharte Boss unser Familie. Jede noch so kleine Ungereimtheit wurde von ihm bestraft. Und alle hatten wieder Angst und Respekt vor ihm.
Ich fing mein Studium an und konzentrierte mich darauf. Nach und nach gingen die Nachforschungen an meinen Vater und ich erzählte ihm, was ich wusste. Er unterstützte mich bei meinem Studium und wenn ich Fragen hatte oder irgendwas nicht wusste, sollte ich ihn fragen.
In meiner Freizeit wurde ich weiter trainiert und immer wieder auf die Geschäfte von meinem Vater hingewiesen oder auch in ihnen eingeweiht.
Doch wir konnten den Mord an meiner Mutter nicht aufklären. Auch die Polizei war rastlos und hatte keinen Plan, wer das war und warum. Einer der Officer meinte, dass es nur ein dummer Zufall gewesen war und sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren.
Was soll ich sagen? Ich hatte es veranlasst, dass er ebenfalls zur falschen Zeit am falschen Ort war und von da an nur noch Schreibtischdienst machen musste und Berichte schrieb. Als ich ihn nach ein paar Monaten wieder aufsuchte und wissen wollte, wie weit er mit den Nachforschungen war, sagte er mir, dass das Revier den Fall abgeschlossen hatte und sie den Mord nicht weiter untersuchen würden.
An dem Abend ging zu meinem Vater und erzählte ihm das, er selbst war nach wie vor der Überzeugung das jemand anderes dahinter steckte, wusste aber nicht wer. Und er würde das herausfinden.
Den Abschluss meines Studiums feierte ich nicht und lud auch meinen Vater nicht ein, dabei zu sein. Ich ging kein Risiko ein. Nur mein Bodyguard war dabei, den ich als langjährigen Freund vorstellte, ohne genauer darauf einzugehen.
Das Leben meines Vaters hätte sich in den Jahren nicht mehr verändern können. Und ich fing an ihn deswegen zu hassen.
Er hatte es gewagt, jüngere Frauen mit nach Hause zu bringen, die ihm das Bett wärmten und sich von ihm aushalten ließen. Wurde er ihnen überdrüssig, schickte er sie mit einer hohen Geldsumme weg.
Ich sah das als Verrat gegenüber meiner Mutter an und schickte mich an, den Haushalt unter meine Fittiche zu nehmen und die Angestellten genauso zu behandeln wie sie es getan hatte.
Wenn eine der Frauen am nächsten Morgen bei uns am Tisch saß, gab ich mich extra freundlich und wie die zuvorkommende Tochter – wenn mein Vater dabei war. War er nicht dabei, zeigte ich eine andere Seite von mir. Die, der verwöhnten Tochter. Ich beleidigte die jungen Frauen aufs Äußerste und ließ sie spüren, was ich von ihnen dachte. Nämlich das sie für das große Geld, einfach die Beine breit machten und dumm waren und nichts weiter als Huren seien.
Mein Vater und ich waren in geschäftlichen Situationen eine Einheit, aber nicht was das private anging. Ich konnte es nicht verstehen, wie er meine Mutter so hintergehen konnte. Auch wenn sie bereits jahrelang unter der Erde war.
Sullivan war nach wie vor unser engster Vertrauter und regelte ebenfalls Geschäfte ab, zu denen ich noch nicht befugt war oder ich keinen Bezug haben sollte.
Als mein Vater mir etwa 10 Jahre nach dem Tod meiner Mutter eröffnete, er wollte wieder heiraten, war ich geschockt. Seine Verlobte war Ende 30 und für ihn viel zu jung. Er selbst war Anfang 50 und versteht mich nicht falsch, er sah verdammt gut aus.
Doch für mich passten die beiden nicht zusammen. Ich wollte diese Frau nicht im Haus haben und schon gar nicht als meine Stiefmutter. Ich hatte in den Jahren genug von ihm gelernt und auch wie ich mit der richtigen Summe jeden bestechen konnte und genau das tat ich bei ihr. Ich legte sogar noch ein Haus am anderen des Landes oben drauf und ein wenig Schmuck. Sie sollte aus seinem Leben verschwinden. Und ich hatte ihr gesagt, dass wenn sie den wahren Grund der Trennung ausplaudern würde, sie ganz schnell von der Bildfläche verschwinden würde. Sie glaubte mir und ein paar Tage später hatte sie sich von meinem Vater getrennt.
Natürlich verdächtige er mich, damit was zu tun zu haben, aber ich versicherte ihm, dass dem nicht so war. Ich war schließlich seine Principessa. Er war nach wie vor skeptisch, aber unser Zusammenleben verbesserte sich ständig.
Ich hingegen hatte mich zusammen gerissen, meine Freunde mit nach Hause zu bringen, um nie den Eindruck erwecken zu können, dass das was ernstes war. Was es in den meisten Fällen auch nie war. Niemand von denen konnte mir das Gefühl vermitteln, dass er der Mann für Leben sei.
Und ich wurde ihnen so schnell über, dass ich sie nach kurzer Zeit in den Wind schoss.
Anders war es aber bei XXX, er war der Sohn des Bürgermeisters von Chicago und ich sollte den Bürgermeister bei einer Spendengala helfen. Warum gerade ich, war mir schleierhaft. Aber ich lernte dabei auch XXX kennen und desto mehr Zeit wir mit einander verbrachten, desto mehr mochte ich ihn.
Die Spendengala selbst war für den Winter vorgesehen und somit hatten wir ein paar Monate Zeit die Planung durchzuführen.
Mein Vater ließ mich in Ruhe und widmete sich weiter seinen Frauen und seinen Geschäften und zog mich zur Beratung dazu und wollte, dass ich wieder mit ihm arbeitete. Ich hatte zugestimmt, unter der Voraussetzung, dass seine Frauen nie wieder ein Fuß in unser Haus setzen würden. Er stimmte mir zur. Doch er hatte seine Mittel und Wege sie doch ins Haus zu schmuggeln.
Ich tat so, als würde ich davon nichts mitkriegen und ließ sie in Ruhe. Stattdessen fing ich selbst an, XXX unsichtbar ins Haus zu bringen und mich mit ihm zu vergnügen, unsere Beziehung verlief immer inniger.
Die Monate vergingen und kurz vor der Spendengala stellte ich XXX meinen Vater vor. Mein Vater freute sich für mich und meinte das auch ehrlich. Natürlich hatte er gemerkt, dass es einen anderen Mann in meinem Leben gab und hatte bereits seine Nachforschungen angetreten.
Als ich die beiden alleine gelassen hatte, hatte XXX meinen Vater erklärt, er würde mir am Abend der Gala einen Antrag machen wollen. Mein Vater hatte eingewilligt.
Der Tag und der Abend der Spendengala verließ völlig reibungslos und genauso wie wir uns alle das erhofft hatten.
Der Antrag den XXX mir machte, war filmreif gewesen und natürlich hatte ich Ja gesagt. Ich liebte ihn immerhin, oder?
Wir einigten uns ein paar Tage später darauf, dass wir im Sommer heiraten würden, wir hätten somit genug Zeit die Hochzeit zu planen.
Und der Tag würde einer der schönsten meines Leben werden, schließlich bekam ich das, was meine Eltern hatten.
Desto näher die Hochzeit rückte, desto nervöser wurde ich. Jeder bezeichnete das als kalte Füße. Ich hingegen wusste, da steckte mehr dahinter. Ich konnte es nur nicht beschreiben. Das Gefühl war einfach da.
Während ich mich mit der Hochzeit beschäftigte, hatte mein Vater immer mehr Probleme mit seinen Leuten. Entweder machte sie nicht das was er wollte oder irgendwas ging schief.
Wir kämpften mit allen Mitteln aber immer wieder gab es Probleme.
Der Tag meiner Hochzeit sollte dann das Fass zum Überlaufen bringen. Ich war sowieso ein Nervenbündel, da ich meine Mutter vermisste und allein ihr Schmuck konnte mich nicht beruhigen.
Mein Vater sollte mich zum Altar bringen und mich XXX übergeben. Aber soweit kam es gar nicht erst.
Noch während wir in der Kirche waren, wurden Sullivan, die rechte Hand meines Vater und andere verhaftet und auch mein Vater wurde verhaftet. Ich stand in meinem Brautkleid da und sah zu wie mein Vater verhaftet wurde.
Sowohl der Bürgermeister, als auch seine Frau und mein Verlobter waren direkt bei mir und unterstützen mich. Wie auch damals konnte ich nicht weinen und war emotionslos. Ich raffte mein Hochzeitskleid und ließ mich von einem unserer Fahrer zum Revier bringen und verlangte mit einem der Officer zu reden.
Auf dem Weg dahin hatte ich alle Anwälte an, damit ich die wichtigsten Männer aus meiner Familie frei bekam.
Die Blicke die man mir schenkte, als ich in dem Brautkleid da auftauchte, ignorierte ich. Stattdessen machte ich allen eine Ansage und stürmte in das Büro des Chiefs. Auch hier machte ich eine Ansage, ohne jedoch ausfällig zu werden und verlangte mit meinem Vater zu reden.
Mir wurde dies verweigert und nur unser Anwalt durfte mit meinem Vater reden. Während mein Vater, Sullivan und die rechte Hand meines Vaters verhört wurden, war ich im Revier.
Mein Verlobter hatte sich umgezogen und war mit seinem Vater aufs Revier gekommen und hatte mir ebenfalls Wechselsachen mitgebracht. Ich zog mich auf der Toilette um und wartete Stundenlang, bis ich Neuigkeiten hatten.
Mitten in der Nacht wurde mir erklärt, dass alle der Männer ins Gefängnis mussten, wegen verschiedenen Delikten angeklagt, unter anderen Auftragsmord und Geldwäsche.
Warum mich niemand verhaftet, blieb mir ein Rätsel, aber ich ahnte, dass mein Vater seine Finger im Spiel hatte.
Am nächsten Morgen sollte ich meine Aussagen machen, ich hatte noch in der Nacht nachdem ich nach Hause gekommen war, eine Aussage geschrieben und die von unserem Anwalt gegen checken lassen.
Ich hatte von all dem nichts gewusst, welche Geschäfte mein Vater getan hatte und das er mehrere Morde in Auftrag gegeben hatte.
Die Verhandlung wurde so schnell angesagt, dass selbst der Bürgermeister nichts dagegen tun konnte.
Einige Wochen danach waren mein Vater, seine rechte Hand und Sullivan zu mehreren Jahrzehnten Gefängnis verurteilt worden und niemand konnte vorzeitig entlassen wurden und wahrscheinlich würden alle im Gefängnis sterben.
Ich hatte in den Wochen nicht nur meine Familie verloren, sondern auch die Anstellung als politische Beraterin des Senators.
Niemand wollte sich mit mir abgeben und in die Machenschaften hinein gezogen werden.
Ich hatte nichts mehr.
Dafür besuchte ich meinen Vater regelmäßig im Gefängnis und wir redeten. Nicht über das was passiert war, sondern über andere Dinge. Wie meinen Job oder eben nicht vorhandenen Job mehr.
Aber auch da hatte mein Vater ein Ass im Ärmel gehabt. Als ich in einem seiner Verstecke – die die Polizei nicht entdeckt hatte – Unterlagen für eine Flucht fand, war ich völlig außer mir. Er hatte meine Flucht geplant beziehungsweise meinen Umzug. Ich sollte zu einem bestimmten Datum Chicago den Rücken kehren und das alles hinter mir lassen. Er hatte mir sogar eine neue Identität verschafft. Hinter meinem Rücken. Ich saß auf dem Boden und um mich herum mein neues Leben.
Er hatte an alles gedacht. Einen neuen Namen, eine neue Identität, er hatte mir sogar ein Haus gekauft und dafür gesorgt, dass ich Arbeit hatte. Ich sollte Wirtschaftsprüferin und keine politische Beraterin mehr. Und ich sollte den Namen meiner Mutter annehmen, bevor sie ihn geheiratet hatte: Catarina Jenkins.
Ich hatte nicht mehr viel Zeit, meine Zelte hier abzubrechen. Womit ich allerdings ein Problem hatte, war XXX darüber in Kenntnis zu setzen. Also sagte ich ihm nur, dass ich vor ein paar Monate aus der Stadt raus musste und mich regelmäßig bei ihm melden würde und sowieso einmal im Monat zu meinem Vater fahren würde. Und wir uns dann auch sehen konnten.
Er glaubte mir, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass er das nicht tat.
Wenige Tage später stieg ich ins Auto – den Flieger hatte mein Vater mir verboten – und fuhr los.
Ich musste etwa 7 Stunden Autofahrt einrechnen und die Stadtgrenzen von Illinois, Wisconsin und Michigan passieren und jedes Mal blieb mir fast das Herz stehen, als ich die Grenzkontrollen passierte und ich durchgewunken wurde.
In Houghton angekommen, war ich so erschöpft, dass ich über 12 Stunden schlief und mich erst danach mit dem Haus vertraut machte, dass mein Vater für mich gekauft hatte und einrichten ließ.
Alles war neu und nichts war so wie in Chicago. Doch eins war gleichgeblieben. Ich war zugleich die junge Frau, die ihre Arbeit machte und ihren Mitmenschen gegenüber stets höflich und zuvorkommend war.
Nachdem ich mich in Houghton eingelebt hatte, kam eines Tages jemand zu mir in meine Firma und stellte sich vor. Er hatte für meinen Vater hier alles in die Wege geleitet und wurde angewiesen, sich erst zu melden, wenn ich hier Fuß gefasst hatte. Es stellte sich heraus, dass er der Vater von dem Mann war, der die rechte Hand meines Vater in Chicago war.
Also konnte ich ihm vertrauen und ich wusste, dass er mir helfen würde, dass ich meinen Vater stolz machen würde. Auch wenn mein Vater 6 Stunden von mir entfernt, im Gefängnis von Chicago war und nur noch bedingt über mein Leben Bescheid wusste. Aber konnte er das? Oder ließ er mich nur in dem Glauben? Immerhin hatte er noch aus dem Gefängnis heraus dafür gesorgt, dass ich ein neues Leben beginnen konnte und gleichzeitig in seine Fußstapfen treten würde. Nur eben nicht in Chicago und nicht in einem so großen Rahmen, wie er es gerne gehabt hätte.