Gesellschaftsschicht
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Devon wusste, dass Recht nicht gleichbedeutend mit Gerechtigkeit war und sich die Reichen und Mächtigen doch meistens irgendwie aus der Sache herauswinden konnten, wenn sie nur die richtigen Personen bestachen oder bedrohten. Geld und EInfluss versetzte Berge und mit Hilfe der besten Anwälte verließen sogar Mörder, Mafia-Bosse und Drogenbarone auf freiem Fuß das Gerichtsgebäude; während gleichzeitig Unschuldige für Taten verurteilt wurden, die sie nicht begangen hatten und das nur, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren oder sie dummerweise auf dem Radar der falschen Personen gelandet waren. Ein Umstand, den die junge Frau nicht einfach so hinnehmen wollte.
Aus diesem Grund stand für sie nach dem Schulabschluss schnell fest, dass sie zur Polizei gehen wollte, um vor allem gegen Drogenkriminalität in Houghton vorzugehen. Devon wollte mit aller die organisierte Kriminalität bekämpfen; die Dreckskerle zur Strecke bringen, die nicht nur unter dem Deckmantel der Legalität Drogendeals und Geldwäsche im großen Stil betrieben, sondern ebenso ihre Drogen auf den Schulhof an Schüler vertickten. Aber sie wusste, dass ihre Mutter sich etwas anderes für ihr einzig verbliebenes Kind wünschte; eine bessere Zukunft, abseits von Gewalt und Kriminalität. Aber irgendwann akzeptiere auch sie den Wunsch ihrer Tochter, zur Polizei zu gehen, Verbrechern das Handwerk zu legen und Schwächere zu beschützen.
Devon verfügte schon immer über einen äußerst starken Willen und einen Sturkopf. Für sie hatte es noch nie in Frage gestanden, dass jede Frau auch in einem sogenannten Männerberuf erfolgreich sein konnte, wenn sie sich anstrengte und ihr Können unter Beweis stellte. Dass auch sie seit dem Beginn der Polizeiausbildung ständig unterschätzt wurde, sie die Pointe von jedem stereotypischen Klischee-Witz war oder in vielen ihrer Mit-Anwärtern den Beschützerinstinkt weckte, hatte sie nur mental stärker gemacht. Sollten die Kerle sie ruhig unterschätzen und sich von ihrem sanften Lächeln und ihrer ruhigen Art täuschen lassen. Umso mehr genoss sie die spätere Genugtuung, wenn sie beobachten konnte, wie sich in den Augen ihrer männlichen Kollegen die Erkenntnis widerspiegelte, dass sie gerade von einer Frau übertrumpft worden waren. Aber dennoch war Devon keine männerhassende Feministin, die nichts anderes zu tun hatte, als der Männerwelt zu beweisen, wie tough sie war. Sie wusste um ihre weiblichen Reize und auch wenn sie diese beruflich nicht ausnutzte, war sie sich ihrer Wirkung auf Männer durchaus bewusst.
Warst du vom 05.10.2023 bis 25.04.2024 auf Creek Island?
[ ] Nein • [x] Ja
Plays in folgenden Settings gewünscht
[x] Houghton • [x] Creek Island • [ ] flexibel
Erfüllst du ein Gesuch?
[ ] Ja von @XX • [x] Nein Basic DataYour BackgroundFinanziell gesehen hatte Devon Westfield nicht den allerbesten Start ins Leben, als das Mädchen an einem schwülen Augustmorgen des Jahres 1997 in Houghton, Michigan zur Welt kam. Hineingeboren in eher ärmliche Verhältnisse, lernte sie von klein auf, was Verzicht bedeutete; auf materielle Dinge und leider ebenso auf die gemeinsame Zeit mit ihrem Vater bezogen. Robert hatte oft drei Jobs gleichzeitig, um die kleine Familie über Wasser zu halten und selbst das reichte manchmal nicht ganz aus. Trotz aller finanziellen Engpässen verlebte das jüngste Mitglied der Familie eine glückliche und unbeschwerte Kindheit, taten ihre Eltern doch stets alles dafür, ihre Sorgen und Nöte so gut es ging von ihren Kindern fernzuhalten. Sie war ein ruhiges Baby, schrie im Verhältnis wenig und es brauchte meistens keine zwei Minuten, bis sie in den Armen ihres Vaters selig einschlummerte. Viel zu seltene Momente, war er aufgrund seiner vielen Aushilfsjobs doch so gut wie nie zu Hause, wenn es für die kleine Devon Zeit war, ins Bett zu gehen.
Bereits aufgrund dieser traurigen, aber notwendigen und unumgänglichen Tatsache, hatte sie schon früh eine enge Beziehung zu ihrer Mutter aufgebaut, die den Haushalt schmiss und das Geld verwaltete. Als das Mädchen dann in späteren Jahren die angespannte finanzielle Situation der Westfields ansatzweise begriff, bewunderte sie ihre Mutter dafür, wie gut sie trotz aller Engpässe für ihre Familie sorgte und vor allem ihren beiden Kindern alles ermöglichen wollte, was irgendwie möglich war. Seitdem sie denken konnte, war ihr großer Bruder für sie der Held ihrer Kindheit. Jared war immer an ihrer Seite, beschützte sie vor den Hänseleien der Nachbarsjungen, wenn diese ihr an den Haaren zogen, als ihre Mutter mal nicht hinsah. Abgesehen von der noch immer mehr als angespannten finanziellen Situation, verlebte die junge Devon die ersten Jahre ungetrübt und frei von Ängsten. Von ihrer Familie über alles geliebt, entwickelte sie zu einem wahren Sonnenschein, fröhlich und munter.
In der Schule gehörte Devon nicht zu den beliebtesten Schülern, was sie aber niemals wirklich störte. Sie bewegte sich frei in den Gängen der Schule, frei von Mobbing oder anderen Gemeinheiten, hatte Freunde in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen der High School, sammelte erste sexuelle Erfahrungen und war sowohl sprachlich als auch sportlich aktiv. Die Brünette ging stets unvoreingenommen auf andere zu und gab wenig darauf, auf andere über diese Person sagten, machte sie sich doch lieber ein eigenes Bild. Devon war stets bereit, jedem eine zweite Chance zu geben, der seinen Fehler einsah und sich bemühte, es besser zu machen. Aber diese Unvoreingenommenheit sollte man besser nicht mit Gutgläubigkeit oder gar Naivität verwechseln. Lügner und Betrüger hatten bei ihr keinen sonderlich guten Stand. Wer es sich ein zweites Mal mit ihr verscherzte, der durfte als einer der wenigen Personen ihre nachtragende und störrische Seite kennenlernen. Eine Seite, auf die sie selbst nicht unbedingt sonderlich stolz war, aber in jenen Momenten nicht unterdrücken konnte. Sie konnte äußerst dickköpfig, eigensinnig und hartnäckig sein, wenn ihr etwas oder jemand wichtig war.
Sie hatte wenige, dafür aber loyale Freunde, denen sie vollends vertrauen konnte. Vor allem in der gleichaltrigen Leanne Henderson fand sie eine echte und treue Freundin, mit der sie durch dick und dünn ging. Leanne hatte keine leichte Kindheit hinter sich und es gab immer wieder Momente, in denen deutlich wurde, dass sie trotz ihrer Fröhlichkeit noch immer sehr labil war. Keiner konnte im Nachhinein sagen, wie es dazu kam oder wann genau es passierte. Aber im Laufe der Zeit wurde Devon zur einzigen Person neben ihrer Schwester, der sich das junge Mädchen zumindest ansatzweise anzuvertrauen schien. Aber es waren keinesfalls Gründe wie Mitleid oder ein viel zu stark ausgeprägtes Helfersyndrom, welches die jüngste der Westfield-Geschwister dazu brachte, ein starkes und untrennbares Band der Freundschaft zu Leanne aufzubauen. Die beiden Mädchen waren von Anfang an auf derselben Wellenlänge; liebten die einen Dinge ebenso so sehr wie sie andere hassten.
Es war in der Mitte ihres [i}Sophomore[/i] Jahres, als ihr Bruder Jared seiner Familie seine Entscheidung mitteilte, dass er sich für die US Army verpflichtet hatte und nach seinem Abschluss in wenigen Monaten seinen Dienst antreten würde. Bereits in frühester Jugend war Jared stets für seinen Mut, seine Umsichtigkeit sowie Entschlossenheit bekannt gewesen. Was ihn jedoch schon immer am meisten ausgezeichnet hatte, war seine Loyalität, sein Pflichtbewusstsein, seine Opferbereitschaft und sein unumstößlicher Gerechtigkeitssinn. Daher überraschte es Devon nicht wirklich, dass er sein Leben in den Dienst anderer stellte. Aber dennoch war es ein Schock, erschienen doch sofort Bilder von Krieg, Gewalt, Tod und Leid vor ihrem inneren Auge, als ihr Gehirn anfing, seine Worte allmählich zu begreifen. Und auch wenn sie es nicht wollte, konnte die Schülerin nicht verhindern, dass Tränen in ihre Augen traten, als sie ihrem Bruder um den Hals fiel und ihn in ihrer Verzweiflung über seine Entscheidung anflehte, es nicht zu tun.
Jared hatte ihr sanft über die Tränen überströmten Wangen gewischt und ihr gesagt, dass er ihre Sorge verstehen konnte und er sie und ihre Mutter nicht gerne zurückließ. Aber er hatte diese Entscheidung nicht aus einer Laune heraus getroffen, sondern schon sehr lange darüber nachgedacht. Für ihn war es das Richtige und er hoffte, dass sie irgendwann verstehen würde, warum er es getan hatte. Devon verstand allmählich, was ihn antrieb und trotz aller Sorgen und Ängste, die heimsuchten, überwog dennoch der Stolz auf ihren Bruder. Ihre Mutter jedoch hatte erheblich mit der Entscheidung ihres Sohnes zu kämpfen. Die Sorge um ihn raubte Grace Westfield in den folgenden Monaten den Schlaf und lediglich starke Beruhigungsmittel ließen sie etwas zur Ruhe kommen, damit sie ihrer Arbeit nachgehen und für ihre Tochter da sein konnte. Die Brünette bemerkte natürlich die Veränderungen im Wesen ihrer Mutter und versuchte alles, um ihr keine weiteren Sorgen oder Probleme zu bereiten.
Schnell hatte sich die engagierte Polizistin in der Hierarchie des PD hochgearbeitet und war für ihre schnelle Auffassungsgabe und soziale Ader bekannt, aber ebenso für ihre Hartnäckigkeit und Sturheit, die nicht nur regelmäßig die Verdächtigen, sondern auch ihre Vorgesetzten und Kollegen in den Wahnsinn trieb. Ihre Aufklärungsquote sprach für sich und die meisten waren sich sicher, dass ihre jetzige Position nicht das Ende auf der Karriereleiter sein würde,
Es war während der letzten Woche ihrer Ausbildung, als sie zum ersten Mal auf den Kleinkriminellen Aaron Cavanagh traf. Eine kurze, zufällige und flüchtige Begegnung, die mit klickenden Handschellen und einer Verhaftung wegen Ladendiebstahls endete. Was wie ein Fall von vielen begann und im Grunde völlig austauschbar gewesen war, sollte sich für die junge Frau in den kommenden Wochen zu einer Art Déjà-vu Erlebnis entwickeln. Es schien kaum ein Tag zu vergehen, an dem sie dem einschlägig vorbestraften Dunkelhaarigen nicht über den Weg lief. War es der Einkauf im Supermarkt oder auf offener Straße - irgendwie schien dieser Typ immer genau dort aufzutauchen, wo sie sich gerade aufhielt. Bei diesen zufälligen Wiedersehen sagte keiner von beiden ein Wort und wenn Devon nicht ebenso in seinen Augen erkannt hätte, dass ihn diese Begegnungen überraschten und irritierten, hätte sie ihn sicherlich früher oder später wegen Stalking angezeigt. Aber es war nicht nur diese Kleinigkeit, die sie davon abhielt, auch nur etwas in diese Richtung zu denken. Irgendetwas in seinem Blick ließ sie nicht los und sorgte dafür, dass sie irgendwann begann, diese Zufallsbegegnungen ein wenig zu genießen.
Etwas, was sich die junge Polizistin zunächst nicht eingestehen wollte, einen knappen Monat später aber ihrerseits nicht mehr zu leugnen war, als sie gemeinsam mit ihrem Partner zu einer Kneipenschlägerei gerufen wurde und niemand Geringeres als der Dunkelhaarige sich als einer Protagonisten der Auseinandersetzung herausstellte. Bis zu diesem Moment hatte sie nicht an so etwas wie Schicksal oder Fügung geglaubt, aber als Zufall konnte man das beim besten Willen auch nicht mehr bezeichnen, was da zwischen ihnen ablief. Und da stand Devon nun. Unwissend, was sie tun sollte. Ihre Berufsehre ließ nur einen Schluss zu. Ihn zu verhaften und ihm den Haftrichter vorzuführen, verstieß er mit dieser dämlichen Aktion doch ganz klar gegen seine Bewährungsauflagen. Und auch ihr Gerechtigkeitssinn konnte letztendlich keine Gegenargumente vorbringen, machte Aaron doch beim besten Willen nicht den Eindruck, als wäre er hier das Opfer. Im Gegenteil. So viel Selbstgefälligkeit und Kaltschnäuzigkeit gehörte dringend ein Riegel vorgeschoben, und zwar schleunigst. Aber dennoch. Irgendetwas hielt sie davon ab und sie blieb regungslos an Ort und Stelle stehen, als sich ihr die Gelegenheit geboten hatte, sich ihm in den Weg zu stellen und erneut die Handschellen klicken zu lassen. Den skeptischen Blick ihres Partner hatte sie natürlich bemerkt, aber dennoch schaffte sie es irgendwie, bei einer späteren Befragung glaubhaft zu versichern, dass einfach alles viel zu schnell gegangen war und sie nicht rechtzeitig hatte reagieren können, bevor der Verdächtige in der Menge verschwinden konnte. Und im Grunde stimmte das auch, war sie in diesem Moment unfähig gewesen, sich zu bewegen. Aber mitnichten, weil alles zu schnell gegangen war, sondern weil sie viel zu abgelenkt von jenem flüchtigen Augenblick gewesen war, als sich ihre Blicke für den Bruchteil einer Sekunde getroffen hatten.
Die kommenden Wochen blieb es relativ ruhig und Devon glaubte bereits, dass sich das Thema endgültig erledigt hatte, als ein spontaner Abstecher in den Supermarkt ihr mal wieder vor Augen führte, dass das Schicksal manchmal verworrene Wege ging und zudem einen verdammt seltsamen Sinn für Humor bewies. Es war erneut der Dunkelhaarige, der sie zwischen den Supermarktregalen beinahe über den Haufen rannte und dafür sorgte, dass sie ihn im ersten Moment lediglich ungläubig und überrascht anstarren konnte, ohne auch nur in der Lage zu sein, ein einziges Wort zu sagen. Was verdammt nochmal war nur los mit ihr?! Völlig von dieser Frage vereinnahmt, wollte sie bereits den Blick abwenden und ohne ein Wort ihres Weges gehen, genauso wie die unzähligen Male zuvor, als der Klang seiner Stimme zu zwang, sich keinen Zentimeter zu bewegen. Es dauerte einige Augenblicke, bis sie realisiert hatte, dass er ihr eine Frage gestellt hatte, war sie doch viel zu fasziniert von seinen stahlblauen Augen. Aber irgendwann schaffte es Devon dann doch, sich soweit zu konzentrieren und ihren Verstand zum Arbeiten zu bringen, dass sie ihm auf seine Frage hatte antworten können. Naja, oder zumindest das, was ansatzweise an etwas Ähnliches heranreichte. Denn im Grunde wusste sie selbst nicht, was sie dazu bewogen hatte, alle ihre Prinzipien und Moralvorstellungen über Bord zu werfen und ihn laufen zu lassen.
Heute konnte sie nicht mehr mit Sicherheit sagen, welche Erklärung sie sich in diesem Moment aus den Fingern gesaugt hatte. Sonderlich überzeugend war es aber sicherlich nicht gewesen, war ihr Kopf doch zu keinem klaren Gedanken fähig gewesen. Aber letztendlich war es auch nicht mehr wichtig, konnte in diesem Moment doch keiner von ihnen leugnen, dass da irgendetwas zwischen war. Es verband sie etwas und anstatt es wie zuvor zu bekämpfen, beschloss die junge Polizistin nun endlich, dem Drang nachzugeben und bei einem Drink herauszufinden, was es damit auf sich hatte. Und als wäre die Begegnung und bisherige Geschichte zwischen der Polizistin und dem Kleinkriminellen nicht schon bis jetzt ebenso klischeehaft wie kompliziert gewesen, blieb es nicht bei diesem einen gemeinsamen Abend in einer Bar. Es war quasi spürbar, dass irgendetwas zwischen ihnen war, aber zumindest Devon es zu diesem Zeitpunkt noch nicht benennen konnte. Es folgten weitere Treffen und dabei wurde mit jedem Mal deutlicher, dass es über eine körperliche Anziehung hinausging, die ohne Zweifel vorhanden war. Nein. Es ging viel tiefer und war intensiver als alles, was die junge Frau in ihrem bisherigen Leben erlebt hatte. Auch wenn man ihre Verbindung definitiv nicht als Liebe auf den ersten Blick bezeichnen konnte, fühlte es sich für sie schon bald wie echte Liebe an.
Die starken Gefühle, die die beiden füreinander entwickelten, waren sogar in der Lage, ihre Lebenssituationen, die nicht hätten unterschiedlicher sein können, irgendwie miteinander in Einklang zu bringen. Etwas, was nicht immer einfach war und es flogen hin und wieder ordentlich die Fetzen zwischen ihnen. Aber irgendwie schafften sie es dennoch immer wieder, sich zusammenraufen und eine Lösung zu finden. Ihre Beziehung war stürmisch und leidenschaftlich, aber ebenso ehrlich und fühlte sich für Devon echt und richtig an. Sie gaben einander Halt und das gegenseitige Vertrauen war nahezu unverwüstlich. Und das nicht erst, als Aaron ihr zuliebe sein Leben änderte, ohne dass sie jemals auch irgendetwas in diese Richtung verlangt oder auch nur angedeutet hatte, war sie sich absolut sicher, dass er ihre große Liebe war. Eine Liebe, die alle Schwierigkeiten und Hindernisse meistern konnte, egal wie holprig und steinig der Weg auch sein mochte.
Daran glaubte Devon fest. Ebenso wie an eine gemeinsame Zukunft mit Aaron. Dennoch war es für sie eine große Überraschung und sogar ein Schock, als er ihr nach fünf Jahren Beziehung aus heiterem Himmel einen Heiratsantrag machte. Die Brünette war sogar so überrumpelt, dass sie ihr ohne groß darüber nachzudenken, das Wort nein über die Lippen kam. Aber auch wenn sie es völlig perplex ausgesprochen hatte, war es nicht weniger ernst gemeint. Sie liebte Aaron über alles und wollte ihr restliches Leben mit diesem Mann verbringen. Aber heiraten? Darüber hatte sie bisher noch nie nachgedacht und wusste gar nicht, ob sie das überhaupt jemals tun wollte.
Sie hatte ihn mit ihrer Reaktion nicht vor den Kopf stoßen wollen, wirklich nicht. Ihre Gefühle für ihn waren stärker als alles, was sie bis jetzt jemals gespürt hatte. Er war die Liebe ihres Lebens, mit oder ohne Trauschein. All das hatte sie versucht, ihm irgendwie begreiflich zu machen. Aber sie sah an seinem Blick, dass er von ihrer Ablehnung mehr als nur verletzt und gekränkt war. Nichts, was sie in diesem Moment hätte tun oder sagen können, hätte etwas daran geändert. Vier Buchstaben mit der Macht, eine Beziehung zwischen zwei Menschen zu zerstören, die so viel füreinander empfanden. Dieser Moment war der Anfang vom Ende und es dauerte nicht lange, bis ihre Liebe in einem Scherbenhaufen vor ihnen lag. Zersprungen in tausend Scherben und keiner von beiden war in der Lage, diese wieder zu quitten.
Die junge Frau litt sehr unter der Trennung und versuchte, sich die nächsten Wochen und Monate von den quälenden Gedanken und Erinnerungen abzulenken, indem sie sich in die Arbeit stürzte. Aaron sah sie in dieser Zeit nicht wieder, hörte aber hin und wieder von ihren Kollegen, dass er in Verbindung mit diversen Straftaten stand, wobei meistens Drogen mit im Spiel waren. Devon war enttäuscht, dass er so schnell wieder in alte Muster verfallen war, gab sich ihrerseits aber eine erhebliche Mitschuld daran. Sie hatte oft mit dem Gedanken gespielt, das Gespräch mit ihm zu suchen. Aber was hätte sie sagen sollen? Nichts hätte die Geschehnisse der Vergangenheit ungeschehen machen können und letztendlich nur alte Wunden aufgerissen. Daher vermied sie jeden Kontakt zu ihm und hoffte, dass es irgendwann nicht mehr so verdammt weh tun würde.
Die Reise nach Sydney, die vor wenigen Monaten Devon antrat, um ihre beste Freundin Leanne zu besuchen, die dort seit zwei Jahren mit ihrem Verlobten lebte und vor ein paar Wochen ein Baby bekommen hatte, schien für sie die perfekte Möglichkeit zu sein, zumindest für zwei Wochen mal alles hinter sich zu lassen und an etwas anderes zu denken. Aber diese so nötige Ruhe sollte ihr nicht vergönnt sein. Denn das Flugzeug sollte niemals den Flughafen von Sydney erreichen, sondern geriet einige hundert Meilen vor der australischen Küste in Turbulenzen und es folgte der Absturz auf einer einsamen Insel mitten im Südpazifik. Nachdem sie den ersten Schock annähernd überwunden hatte, schaltete Devon sofort in den Überlebensmodus und dank ihrer Ausbildung schaffte sie es mit ein paar Anderen einige Tage nach dem Absturz für so etwas wie Ordnung im unendlichen Chaos zu sorgen und einen einigermaßen klaren Kopf zu bewahren. Nachdem die Verletzten so gut wie möglich versorgt waren, sorgte die kleine Gruppe dafür, dass lebensnotwendige Dinge wie Süßwasser und Nahrung organisiert wurden. Es dauerte nicht lange, bis der Großteil der Überlebenden Devon zur Anführerin wählte und so ihre Leben in ihre Hände legten.
Aber vor allem in den letzten Wochen waren die Stimmen im Camp immer lauter geworden, die offen Kritik an Devon und ihren Führungsqualitäten übten und ihr mehr oder weniger unterschwellig vorwarfen, dem Druck nicht mehr gewachsen zu sein und langsam aber sicher die Kontrolle über die Situation zu verlieren. Und manchmal wusste die junge Frau wirklich nicht mehr weiter und wünschte sich nichts sehnlicher, als endlich aus diesem Alptraum zu erwachen. Denn als wäre die ganze Situation als solche nicht schon schrecklich genug und beinahe unerträglich, machte ihr auch noch die Tatsache erheblich zu schaffen, dass ausgerechnet ihr Ex-Freund ebenfalls in dem Flugzeug gesessen und auf dieser gottverlassenen Insel gestrandet war. Und Aaron leistete von Tag eins an ausgesprochen gute Arbeit dabei, ihr das Leben so richtig schwer zu machen. Gepaart mit ihren Gefühlen, die in seiner Nähe noch immer Achterbahn fuhren, stand Devon nicht nur einmal am Rand der Verzweiflung, war sie doch meilenweit davon entfernt, über ihn hinweg zu sein.
Und irgendwann hatte sie es dann tatsächlich nicht mehr ausgehalten und war als Anführerin zurückgetreten. Natürlich wusste sie, dass das für Aaron und einige andere ein gefundenes Fressen war und sie keine Gelegenheit ausließen, um auf ihre Unfähigkeit und Inkompetenz hinzuweisen. Aber das war ihr egal, sollte jeder das denken, was er wollte. Aber auch wenn damit der enorme Druck deutlich nachgelassen hatte, der auf ihren Schultern lastete, hatte das alles auch einen ziemlichen Nachteil. So hatte sie dummerweise erheblich mehr Zeit, über Aaron und ihre Gefühle für ihn nachzudenken. Etwas, was dazu im Stande sein würde, sie erneut gefährlich nah an den Abgrund zu bringen. Und auch nach ihrer Rettung und der Rückkehr in die Realität ihrer Heimatstadt Houghton schaffte sie es einfach nicht, diesen Idioten aus ihrem Leben zu verdammen.
The air around me still feels like a cage. And love is just a camouflage for what resembles rage again.